HEXE-Konzept vom 29.05.2002

Projektbetreiber

Harz EXpress Eisenbahnen (HEXE)

Leubnitzer Weg 3c

13593   Berlin

  

  

Einleitung

 

Der Harz ist wegen seiner überaus beeindruckenden Natur schon immer Ziel von Reisenden gewesen. So besuchten auch prominente Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe oder Hermann Löns die Region und haben dann in ihren literarischen Werken die raue Schönheit der Harz-Landschaft eindrücklich beschrieben. Die Natur hat im Harz jedoch nicht nur Idylle zu bieten, sondern auch reiche Vorkommen an Eisenerzen, Kalk- und Hartge-stein. Um diese Bodenschätze besser nutzen zu können, wurden im 19. Jahrhundert Eisenbahnlinien in den gebirgigen Harz gebaut. Die Bahnlinien waren Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Transport der erwähnten Güter und auch von Personen, die bis zum Aus-bruch des Zweiten Weltkrieges in großer Zahl Erholung im Harz suchten. Als es 1945 zur Teilung Deutschlands kam, wurde auch der Harz in einen West- und einen Ostteil getrennt. Die Transportwege wurden zerschnitten und vor allem im Westharz wurden Bahnstrecken schrittweise stillgelegt. So wurde zuerst der Schmalspurbetrieb der ehemaligen Südharz-Eisenbahn eingestellt. Mit dem wirtschaftlichen Niedergang des Erzbergbaus rund um Clausthal-Zellerfeld starb auch die „große“ Eisenbahn, beispielsweise die Innerste-Tal-Bahn, die durch eines der schönsten Harzer Flusstäler führend von Langelsheim aus die Orte Lautenthal, Wildermann und Clausthal-Zellerfeld erschlossen hatte. Übriggeblieben ist von dieser Bahn immerhin ein Radwanderweg auf der ehemaligen Trasse. Die Folge solcher Politik war, dass der Westharz durch autobahnähnliche Straßen erschlossen und damit durch den Individual- und LKW-Verkehr über die Maßen belastet wurde.

Eine solche Entwicklung soll für den Ostharz verhindert werden, wo derzeit noch die Voraussetzungen gegeben sind, mehr Verkehr auf der Schiene abzuwickeln. Schon wird beispielsweise in Wernigerode über den Bau einer Ortsumgehung für die B 244 durch Bau eines 80 Millionen Mark teuren Straßentunnels durch den Burgberg nachgedacht. Die Fehler, die in der alten Bundesrepublik bei der Verkehrsplanung gemacht wurden, können hier noch vermieden werden. Der Ostharz verträgt gewiß mehr Tourismus und gleichzeitig eine intensive wirtschaftliche Nutzung, aber nur in einer Form, die nicht zur Betonierung der Landschaft führt, sondern die Natur erhält. Mit diesem Ziel ist das vorliegende Projekt „Harz Express Eisenbahn“ kon-zipiert worden.

 

 

Projektkurzbeschreibung:

 

In der Region Ost-Harz der Bundesrepublik Deutschland sollen durch Über-nahme bestehender und Wiederaufbau stillgelegter Schienenwege sowie durch den Aufbau von Hotelkapazitäten positive Impulse gegeben werden zur:

1.    Gezielten Steigerung des schienengebundenen Güter- und 

       Personenverkehrs,

2.    Sicherung von Arbeitsplätzen im Bahnbereich

3.    Belebung des umweltgerechten Tourismus,

4.   Steigerung der Wirtschaftskraft und Anhebung der Beschäftigungs- quote in der Region.

Die Impulse, die von diesem Projekt ausgehen, sollen zu einer nach­haltigen Entwicklung der Region beitragen.

 

 

Derzeitige Situation der Bahn

 

Personenverkehr

 

Die „Flachland“-Strecke von Halberstadt nach Blankenburg (Harz) wird der-zeit mit Wendezügen durch die Deutsche Bahn AG bedient. Davor verkehr-ten hier zwei Triebwagen der BR 628. Dies geschah derart, dass stets in Blankenburg eine Einheit eine umlaufbedingte Standzeit von knapp einer Stunde hatte. Dadurch erhöhten sich ohne Notwendigkeit die Betriebs-kosten pro Umlauf. Auch der Personaleinsatz war unter diesen Umständen unwirtschaftlich.  

Triebwagen 628 im Bahnhof von Blankenburg, Juni 1999
Triebwagen 628 im Bahnhof von Blankenburg, Juni 1999

Auf der Gebirgsstrecke von Blankenburg nach Elbingerode, der Rübeland-bahn, wurde der bisherige Einsatz von Ein-Wagen-Zügen, bespannt mit Elektrolokomotiven der Baureihe 171, am Jahresbeginn 2001 beendet. Seit-dem verkehren Regionalbahn-Wendezüge mit Diesellokomotiven zwischen Halberstadt und Elbingerode im „verdichteten“ 2-Stunden-Takt.

218 435 schiebt am 29.05.2004 ihren Personenzug aus dem Bahnhof Elbingerode Richtung Blankenburg
218 435 schiebt am 29.05.2004 ihren Personenzug aus dem Bahnhof Elbingerode Richtung Blankenburg

Zwar trat durch Einführung des Wendezugbetriebs eine Verbesserung des Angebots an die Reisenden ein, und auch die Wirtschaftlichkeit wurde verbessert, die Attraktivität der Harzstrecken wurde jedoch nicht erhöht. Die Bahn verkehrt am tatsächlichen Bedarf vorbei, Bus-Parallel-Verkehr wurde nicht ausgeschlossen. Zudem haben die Züge in Elbingerode und teilweise auch in Blankenburg eine längere umlaufbedingte Standzeit, welches für das eingesetzte Fahrzeugmaterial und das Personal lange Betriebspausen schafft. Insbesondere im Bereich der Rübelandbahn werden einige unnötige Leerzugfahrten durchgeführt. Hierdurch wird eine Stillegung der Strecke für den Personenverkehr geradezu provoziert.

 

Güterverkehr

 

Mit acht Ganzzugpaaren pro Tag wird vornehmlich Kalk aus der Region Rübeland/Elbingerode abgefahren. Jeder einzelne Zug wird mit zwei Elek-trolokomotiven der Baureihe 171 befördert, von denen je eine an der Spitze und am Ende des Zuges eingestellt ist. Da die Strecke in Lastrichtung (beladene Züge) hauptsächlich fällt, ist der Einsatz von zwei Loks dieser Leistungsklasse für Züge mit bis zu 1200 t grundsätzlich verbesserungs-fähig, aber technologisch zurzeit erforderlich. Jede der beiden Lokomotiven ist aus Sicherheitsgründen mit je zwei Personalen besetzt. Dieser unwirt-schaftliche Zustand kann durch geeignete Maßnahmen geändert werden.

Lok 171 001 wird am 01.08.2003 in Rübeland am Schluß eines Kalkzuges nach Blankenburg angekoppelt, Zuglok ist 171 014
Lok 171 001 wird am 01.08.2003 in Rübeland am Schluß eines Kalkzuges nach Blankenburg angekoppelt, Zuglok ist 171 014
Vier Dieselloks der Baureihe 232 und drei E-Loks der Baureihe 171 am Bw Blankenburg
Vier Dieselloks der Baureihe 232 und drei E-Loks der Baureihe 171 am Bw Blankenburg

 

Der Güterverkehr auf der Strecke Blankenburg-Halberstadt erfolgt mit der Lokomotivbaureihe 232, wobei DB-Cargo mit seinem Programm „MORA C“ viele Güterverkehrsstellen schließen will, u.a. Elbingerode-Ladestraße und sogar Blankenburg. Unser Konzept heißt dagegen: „Verkehr auf die Schiene“. Wir zielen darauf ab, alle derzeit vorhandenen Zugangsstellen zu erhalten und bei Bedarf neue zu öffnen.

 

Projekt „HEXE“

 

Das Bahn-Netz

 

Durch die Übernahme, Modernisierung und Ausbau der Schienenstrecken der ehemaligen Halberstadt-Blankenburger-Eisenbahn (HBE) sollen die Voraussetzungen geschaffen werden für die verstärkte Verlagerung des Güter- und Personenverkehrs von der Strasse auf die Schiene. Kern des Projekts ist, die bestehende Strecke von Halberstadt über Blankenburg nach Elbingerode zu sanieren und für höhere Fahrgeschwindigkeiten tauglich zu machen.

 

Die Strecke Halberstadt-Blankenburg wird für eine Geschwindigkeit von maximal 80 km/h ertüchtigt. Dies geschieht vornehmlich durch Sicherung der unbeschrankten Bahnübergänge und Überhöhung der Kurven.

 

Die Steilstrecke von Blankenburg nach Elbingerode/Königshütte wird für Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h ausgebaut.

 

Die vorhandenen Einrichtungen für die elektrische Traktion müssen aus be-trieblichen, wirtschaftlichen und Umwelt-Gründen unbedingt erhalten und saniert werden!

 

Darüber hinaus ist für das Projekt unabdingbar, die Streckenabschnitte von Blankenburg nach Thale Hbf und von Elbingerode nach Königshütte wieder in Betrieb zu nehmen, vor allem aber den abgebauten Streckenabschnitt von Elbingerode nach Drei-Annen-Hohne zu rekonstruieren.

  

Letztgenannte Strecke könnte entweder als normalspurige Bahn der Harz Express Eisenbahnen (HEXE) ausgeführt werden oder als 1000 mm Schmal-spurstrecke der Harzer Schmalspur Bahnen (HSB) zum Bahnhof Elbingerode mit Weiterführung als 3-Schienengleis bis Rübeland. Im „alten Bahnhof“ von Rübeland wäre die Möglichkeit gegeben, Schmalspurfahrzeuge abzustellen und zu warten. Allerdings bevorzugen wir, die Strecke normalspurig aufzu-bauen und mit eigenen Fahrzeugen zu betreiben. Nennenswerte Kunstbau-ten müssen nicht errichtet werden mit Ausnahme der Sicherung eines Straßenüberganges im Bereich Drei-Annen-Hohne. Nach Durchführung dieser Maßnahmen könnten umweltfreundliche Triebwagen im Stundentakt Fahrgäste in ca. 60 Minuten von Halberstadt nach Königshütte bzw. Drei-Annen-Hohne transferieren. Von Drei-Annen-Hohne aus ergeben sich di-rekte Anschlüsse zur Weiterfahrt mit den HSB nach Nordhausen, Gernrode und Wernigerode, insbesondere aber zum Brocken.

Fahrplan für die Strecke von Halberstadt nach Drei-Annen-Hohne

 

                                     Fahrplan 2001         Entwurf Hexe

Haltestelle                     an      ab                 an       ab              

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Halberstadt                              10:05                      10:05

Halb.-Oststr x                10:08  10:08                                                  

Spiegelsberge               10:10  10:11                                                  

Langenstein                  10:17  10:18          10:15  10:16

Börnecke(Harz) x           10:24  10:24                                                  

Blankenburg(Harz)        10:29                     10:25 

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Blankenburg(Harz)                    10:42                     10:28

Blk.-Westend x              10:47  10:47                            

Michaelstein                   10:50  11:00          10:35 10:37                                    

Braunesumpf x               11:03  11:03                                        

Hüttenrode                     11:06  11:06         10:42  10:43                              

Neuwerk x                      11:10  11:10                                                    

Rübeland                        11:14  11:14         10:49  10:51                    

Mühlental x                     11:18  11:18                                                  

Elbingerode(Harz)          11:22                     10:56  10:57        

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Drei-Annen-Hohne                                                   11:01

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x = Bedarfshalt

rot = Strecke Elbingerode - Drei Annen Hohne

Für die fernere Zukunft ist geplant, den Streckenteil von Königshütte nach Braunlage zu verlängern. Diese Strecke soll ausschließlich dem Personen-verkehr dienen und die direkte Anbindung des Westharzes herstellen.

 

Die Strecken von Halberstadt über Wegeleben (beide ausschließlich)–Dit-furth–Quedlinburg–Neinstedt nach Thale, sowie von Quedlinburg über Bad Suderode–Gernrode–Ballenstedt–Ermsleben nach Frose (ausschließlich) könnten mittelfristig ebenfalls von den Harz Express Eisenbahnen (HEXE) betrieben werden.

 

Somit entstünde im Nordharzgebiet ein homogenes Netz, welches nach modernen Gesichtspunkten betrieben werden kann. Ziel der Harz-Express-Eisenbahn-Gesellschaft ist es keinesfalls, einen massiven Arbeitsplatzabbau im Netz zu betreiben, sondern Erhalt von möglichst vielen Arbeitsplätzen im örtlichen Betriebsdienst durch Verknüpfung verschiedener, auch bahnfremder Aktivitäten mit den notwendigen fahrdienstlichen Tätigkeiten. Dabei wird vor allem an Verkauf von Fahrkarten und Reisen bis hin zur gastronomischen Betreuung gedacht. Der uneffektive Schrankenwärterdienst muss allerdings aufgegeben werden und durch automatisch arbeitende Bahnübergangssicherungs-anlagen ersetzt werden. Die Harz Express Eisenbahnen (HEXE) setzen im Bezug auf das stationäre Personal auf ein sozialverträgliches Konzept des Gesundschrumpfens durch freiwilliges Ausscheiden bzw. alterbedingten Abgang. Der Personalübergang von DB-Netz erfolgt selbstverständlich nach § 613a BGB!

Eine spätere Übernahme der Strecke Halberstadt – Magdeburg (beide ausschließlich) und der Strecke von Nienhagen nach Dedeleben mit Lückenschluss nach Jerxheim ist denkbar. Somit wäre ein Verkehren auf  eigenem Streckennetz bis Magdeburg (außer Wegeleben – Halberstadt und Knoten Magdeburg) möglich. Ebenso wären Regional-Bahn- oder Express-Verbindungen Richtung Braunschweig über Nienhagen–Dedeleben–Wolfenbüttel möglich. Auf dieser Trasse kann dann auch der Kalkverkehr von Rübeland nach Salzgitter abgewickelt werden.

 

 

Der Personenverkehr

 

Für den Personenverkehr der Strecken Halberstadt – Blankenburg und Blankenburg – Königshütte (später bis Braunlage) sollen moderne Triebwagen beschafft werden, die eine ausreichende Personentransportkapazität und zugleich durch zukunftsweisende Technologie günstige Energieverbrauchswerte aufweisen. Hier werden sich die Harz Express Eisenbahnen (HEXE) einer innovativen Technologie zuwenden. Unsere Triebwagen werden mit einem Antrieb ausgerüstet, der sowohl unter der Fahrleitung der Rübelandbahn als auch auf den nicht elektrifizierten Strecken fast abgasfrei verkehren kann. Diese Fahrzeuge werden durch Erdgas oder Brennstoffzellen angetrieben. In den elektrifizierten Steilstreckenabschnitten der Rübelandbahn, dort wo vermehrt Antriebsenergie benötigt wird, kann auf direkte Energiezufuhr aus der Oberleitung umgeschaltet werden. Für die Triebfahrzeuge sollen Hersteller mit Fertigungsstandorten in Sachsen-Anhalt bevorzugt werden, damit im Lande Arbeitsplätze gesichert werden. Benötigt werden für den Planeinsatz auf der Strecke Halberstadt – Blankenburg - Könighütte vier Triebwagen-Einheiten, wobei wir den Stunden-Takt mit Verdichtern in der Spitzenzeit Blankenburg - Halberstadt und den 2-Stunden-Takt auf der Rübelandbahn favorisieren.

 

Die Harz Express Eisenbahnen (HEXE) bewirbt sich um die Regional-Express-Verbindung Magdeburg - Thale. Im Gegensatz zu den anderen Bewerbern bieten wir dem Land Sachsen-Anhalt eine Regionalexpress-Verbindung Magdeburg Oberharz an, die über Quedlinburg (Kaiserstadt) - Thale (Hexentanzplatz) – Blankenburg (Kurstadt) – bis in den Oberharz geführt wird, mit der Möglichkeit der Weiterfahrt mit der HSB zu Brocken (alle 4 Stunden bis Oberharz, sonst im Stunden-Takt bis Blankenburg). Da diese Züge bedingt durch das wesentlich höhere Fahrgastaufkommen mit einer konventionellen Zugbildung betrieben werden müssen, wird in Blankenburg auf die umweltfreundliche E-Traktion umgespannt.

Das nötige Zugbegleitpersonal, sowie die Triebfahrzeugführer könnten von DB-Regio durch Betriebsübergang nach § 613a BGB übernommen werden. 

 

HEXE wird überdies Touristenzüge aus den Ballungsgebieten Deutschlands bis Rübeland/Elbingerode führen. Konkret sind Planungen, an Wochenenden von Berlin und Potsdam über Magdeburg, Halberstadt in den Ostharz zu fahren. Wir sind zusammen mit DB -Nostagie und Centralbahn-Basel bemüht, attraktive Fahrzeuge für solche Zugfahrten zu gewinnen und hoffen, noch in diesem Sommer mit dem VT 18.16 (Vindobona) den Betrieb aufnehmen zu können.

 

Der Güterverkehr

 

Der Güterverkehr soll durch effektivere Transportleistungen auf der Strecke Halberstadt - Blankenburg - Elbingerode gesteigert werden, so dass ein Großteil der LKW-Fahrten durch das Gebiet entfallen könnten. Dem Straßenausbau sind durch enge Flusstäler natürliche Grenzen gesetzt. Die derzeitige Belastung durch LKW-Transporte ist vor allem im Raum Rübeland für Einwohner und Touristen unverhältnis­mäßig groß. Daher ist es unumgänglich, neben dem Kalk- beispielsweise auch den Holztransport über den Schienenweg abzuwickeln.   

Die Verantwortlichen der Kalk-Werke haben verlauten lassen, dass mindestens 50 % ihrer Kalk-Produktion auf der Schiene transportiert werden. Bei einem Transportvolumen von ca. 1,2 Millionen Tonnen jährlich in den letzten drei Jahren, lässt sich  ausrechnen, um wie viel LKW-Fahrten der Harz entlastet werden könnte, wenn der Anteil der Schiene entscheidend erhöht würde. 

  

Zur Umsetzung dieses Konzepts werden mittelfristig moderne Lokomotiven benötigt, die eine extrem günstige Energiebilanz aufweisen müssen. Eine solche Lokomotive steht mit der neuen DB-Baureihe 185 von ADTRANZ zur Verfügung. Theoretisch könnte eine Variante beschafft werden, die ausschließlich für das Einphasen-Wechselstromsystem 25 kV/50 Hertz ausgelegt ist. Zudem könnten bei dieser Lok sämtliche Komponenten für ausländische Sicherungssysteme entfallen. Beide Maßnahmen würden die Anschaffungskosten reduzieren. Benötigt werden vier Maschinen. Bis zum Einsatz neuer Lokomotiven bleibt die 1963 speziell für die Rübelandbahn konzipierte Baureihe 171 in Betrieb.

Mehrsystem-Elektrolokomotive der Baureihe 189
Mehrsystem-Elektrolokomotive der Baureihe 189

Um die Güterzugleistungen im Hinblick auf deren Wirtschaftlichkeit zu optimieren, ist eine Ausrüstung der Lokomotiven mit Funk-Mehrfach-Traktionssteuerung notwendig. Durch diese Maßnahme kann der zur Zeit extrem hohe Personalaufwand von 2 Lokführern und 2 Triebfahrzeugbegleitern auf dann nur 1 Lokführer und 1 Triebfahrzeugbegleiter/Rangierleiter pro Zug reduziert werden ohne die Betriebssicherheit auf den Steilstrecken der Rübelandbahn einzuschränken.

Für den Transport von Güterzügen bis zu 2000 t im Flachland, sowie als Reserve für die Rübelandbahn werden sechs Diesellokomotiven der Baureihe 241 oder 250 benötigt, die von DB-Cargo beschafft werden könnten. Alternativ wäre eine Neubeschaffung aus Russland denkbar. Diese Maschinen haben sich im Bereich der ehemaligen Deutschen Reichsbahn ausgezeichnet bewährt. Außerdem gibt es hierfür genügend Werkstätten zur „Großen Instandhaltung“ und im Raum Blankenburg ausgezeichnet geschultes Personal, wie auch für die Elektroloks der Baureihe 171.

Zusätzlich wäre eine Rangierlokomotive der Leistungsklasse der DB Baureihe 345 sowie ein SKL anzuschaffen.

Die Fahrzeuge sollen nach Möglichkeit nicht durch Kauf, sondern auf Leasing-Basis beschafft werden.

Das notwendige Personal zur Führung der Fahrzeuge würde gegebenenfalls von DB-Cargo im Zuge Betriebsübergang nach § 613a BGB übernommen!

 

 

Der Traditionsbetrieb

 

Traditionsbetrieb soll auf der Strecke Blankenburg - Drei Annen Hohne und Blankenburg - Thale möglichst mit solchen Dampflokomotiven durchgeführt werden, die ehemals von Blankenburg aus zum Einsatz gekommen sind. Hierfür wird eine Lok der Baureihe 95 (95 027 der DB) erworben und aufgearbeitet. Die bereits in Rübeland hinterstellte „Mammut“ wird ebenfalls betriebsfähig hergerichtet. Für den Einsatz dieser Loks ist die entsprechende Infrastruktur zu schaffen: Lokbehandlungsanlage im Bw Blankenburg sowie Wasser- und Kohle-Vorräte in Blankenburg und Elbingerode. Der Dampfbetrieb soll in Zusammenarbeit mit dem Verein „Brücke“ gestaltet werden.

Dampflok Mammut im alten Bahnhof Rübeland
Dampflok Mammut im alten Bahnhof Rübeland
Dampflok 95 027 anläßlich einer Ausstellung 1990 im Bahnhof Berlin-Wannsee
Dampflok 95 027 anläßlich einer Ausstellung 1990 im Bahnhof Berlin-Wannsee

 

Beschaffungs- und Baumaßnahmen in Kurzform 

 

Netz

kurzfristig

  • Strecke Halberstadt - Blankenburg samt Infrastruktur von der Deutschen Bahn (Netz), Sanierung und Ertüchtigung auf 80 km/h
  • Strecke Blankenburg - Königshütte samt Infrastruktur von der Deutschen Bahn (Netz), Sanierung und Ertüchtigung auf 60 km/h
  • Wiederaufbau der Verbindung von Elbingerode nach Drei-Annen-Hohne
  • Wiederaufbau der Verbindung von Blankenburg nach Thale (Hbf)             
  • für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h

mittelfristig

  • Strecke Ditfurth - Thale Hbf samt Infrastruktur von der Deutschen Bahn (Netz), Sanierung für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h
  • Strecke Quedlinburg - Ermsleben samt Infrastruktur von der Deutschen Bahn (Netz), Sanierung und Ertüchtigung auf 80 km/h 

langfristig

  • Neubau der Strecke Königshütte-Braunlage
  • Reaktivierung der Strecke Nienhagen – Dedeleben, deren Umbau auf 80 km/h sowie der Lückenschluss zwischen Dedeleben und Jerxheim. 

 

Hochbauten:

kurzfristig

  • Betriebsleitung in der leerstehenden ehemaligen Bahnmeisterei Blankenburg unter Nutzung der Werkstätten für Mitarbeiter im Bereich Fahrweg (Sicherungswesen, Elektrotechnik, Fahrbahn)
  • Aufbau einer Werkstatt und einer Abstellhalle für ET in Blankenburg
  • Bau einer Erdgastankstelle bzw. Wasserstoff-Tankanlage zum Aufladen der Brennstoffzellen im BW Blankenburg  

mittelfristig

  • Schaffung der für den Dampfbetrieb notwendigen Einrichtungen

 

Fahrzeuge:

kurzfristig

  • Vier Triebwagen mit einem Hybridantrieb Erdgas / Brennstoffzelle und 25 KV-50 Hz mit je ca. 100 Sitzplätzen für den Personenverkehr, für den Betrieb Halberstadt – Königshütte. Bei Umsetzung des Vorhabens Braunschweig – Blankenburg (- Braunlage) würden vier weitere Triebwagen benötigt.
  • Übernahme der vorhandenen Elektrolokomotiven BR 171
  • Anschaffung von sechs steilstreckentauglichen Groß­diesellokomotiven für den Flachlandverkehr und als Reserve für die Rübelandbahn und einer Rangierlokomotive Baureihe 345
  • Anschaffung eines gebrauchten Schienenkleinkraftwagens (SKL)    

mittelfristig

  • Vier moderne 25.000 V / 50 Hz Elektrolokomotiven für den Güterverkehr mit Funk-Mehrfach-Traktionssteuerung
  • Modernisierung von zwei Dampflokomotiven: Mammut und eine Lok der Baureihe 95 für den Museumsbetrieb

 

 

Kosten und Nutzen

 

Bei der Umsetzung unseres Projektes sind wir bereit, mit allen Interessenten konstruktiv zusammenzuarbeiten. Wir sind davon überzeugt, dass das Land Sachsen-Anhalt, die anliegenden Kreise und Gemeinden sowie die Deutsche Bahn AG und die Harzer Schmalspur Bahnen neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen sind. Die Rübelandbahn war stets Vorreiter des technischen Fortschritts: von der Zahnradbahn des Systems Abt über die Entwicklung von leistungsfähigen Dampfloks der Tierklasse, dem Einsatz von Leichttriebwagen bis hin zum modernen Betrieb mit elektrischen Lokomotiven. Diese gute Tradition kann fortgesetzt werden mit der Einführung neuer Technologien und der notwendigen Einwerbung von Fördermitteln. Wir setzen bei den technologischen Innovationen auf die finanzielle Unterstützung durch entsprechende Programme der Europäischen Union.

 

Sämtliche von HEXE projektierten Reisezugleistungen werden vom Land Sachsen-Anhalt durch die üblichen Zuschüsse finanziell abgedeckt. Dabei kommt auf das Land keine Mehrbelastung zu, da lediglich Mittel in Höhe der bisher für die Leistungen des SPNV auf den genannten Strecken aufgewendet werden. Darüber hinaus gehender Reisezugverkehr wird von HEXE getragen. Für den Zugbetrieb auf der wiederaufzubauenden Verbindung von Blankenburg nach Thale wird eine Zusammenarbeit mit „Brücke e.V.“ angestrebt.

Einnahmen aus dem Güterverkehr werden auf mittlere Sicht Investitionen in den Aus- und Aufbau der Strecken und Stationen ermöglichen unter der Voraussetzung, daß für die Kalkabfuhr längerfristige Verträge ausgehandelt werden können.

 

Die Führung von Wochenend-Zügen aus z.B. Berlin in den Nordharz soll Anregung für Touristen sein, diese Region erneut mit der Bahn für eine längere Aufenthaltsdauer aufzusuchen. Der Kostenrahmen für eine Wochenend-Zugfahrt mit ca. 200 Passagieren liegt bei knapp 20.000 Euro. Die Finanzierung soll über den Fahrkartenverkauf erfolgen. Voraussichtlich bedarf es jedoch einer Anschub-Finanzierung, bis dass sich diese Aktionen selbst tragen. Hier sollte die Region einen Beitrag leisten.

 

Das HEXE-Konzept zielt darauf ab, mehr Menschen für einen längeren Urlaubsaufenthalt in der Nordharz-Region zu gewinnen. Der Bahnverkehr allein gewährleistet eine umweltschonende An- und Abreise, denn ein mehr an Autos ist für die Region nicht zu verkraften. Arbeitsplätze bei der Bahn werden so gesichert und bei Bedarf neue geschaffen. Die Übernachtungskapazitäten in Rübeland und Umgebung werden durch unser Konzept erheblich besser ausgelastet. Dadurch wird möglich sein, neue Arbeitsplätze in den Gasthäusern und Hotels einzurichten. Die Beschaffung von Fahrzeugen, der Ausbau der Strecken und Hochbauten wird ebenfalls positiv auf den Arbeitsmarkt wirken, da bevorzugt Unternehmen aus dem Land Sachsen-Anhalt diese Arbeiten ausführen sollen. Die Kooperation mit Vereinen wie „Brücke“ wird sich nutzbringend auswirken. Hier geben ältere Arbeitnehmer ihre großen Erfahrungen und ihr handwerkliches Geschick an Jugendliche weiter. Das schafft Perspektiven für die heranwachsende Generation im Lande und vermeidet Abwanderung.

 

Das Projekt HEXE ist eine im eigentlichen Wortsinne gemeinnützige Aktion. Die Realisierung kann aber nur gelingen, wenn alle Beteiligten sich gemeinsam für den Erfolg einsetzen. Wir bitten daher die Landesregierung von Sachsen-Anhalt sowie die betroffenen Kreise und Kommunen unser Vorhaben nach Kräften zu unterstützen.

Detail-Ausarbeitungen stehen für die einzelnen Punkte „Netz“, „Betrieb“, „Fahrzeuge“ sowie „Finanzierung“ zur Verfügung.